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Kategorie: Wanderungen

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Länge: ca. 11,0 km

Auf den Spuren der Geschichte.

Unsere Tour führt uns diesmal an einen vergangenen Ort, nach Rechelshausen. Wir starten wieder an der Bushaltestelle "Eichelsdorf Bürgerhaus". Wir gehen an Bürgerhaus, Sportplatz vorbei, queren die Kreisstraße nach Eichelsachsen und gehen über den Steg "An der Kätzerbach". Wir folgen der Straße und erreichen den Park von Eichelsdorf, dieser wurde im Jahre 1964 von der damals selbständigen Gemeinde Eichelsdorf angelegt. Durch die Motzengasse verlassen wir nun Eichelsdorf, jetzt geht es merklich bergauf. Fast auf der Höhe gehen wir links zum Grillplatz von Eichelsdorf, wir genießen den Blick auf Eichelsdorf, rechts davon Rainrod in der Ferne Betzenrod (Stadtteil von Schotten) bei klarer Sicht sieht man den Fernmeldeturm auf dem Vogelsberg, eventuell auch die Höhenzüge der Rhön. Links sehen Sie Ober-Schmitten und Teile von Unter-Schmitten und Nidda. Auf dem befestigten Weg kommen wir zum nächsten Highlight dieser Wanderung, dem "Schmitter Blick", einer der markantesten Punkte in Eichelsdorf. Diesen Ausblick kann man nicht beschreiben, man muss es gesehen haben. Dieser Punkt erinnert an Heinz Rau ein Eichelsdorfer Kind, das lange Jahre in Ober-Schmitten gelebt hat und von diesem Punkt so angetan war, dass er dort eine Bank errichtete und eine Grafik mit den Horizontbeschreibungen errichtete. Nachdem wir uns von dem grandiosen Ausblick bis nach Frankfurt, mit seiner Skyline, losgerissen haben, sind es nur wenige hundert Meter nach Rechelshausen. An der nächsten Kreuzung biegen wir nach links ab. Die Siedlung stand auf der Kuppe nachdem der Wald auf der linken Seite endet.

Auf dieser Wüstung stand einst eine Siedlung mit dem Namen Rechelshausen, auch Reichelshausen bzw. Richolveshusen genannt. Wüstungen sind ehemalige Siedlungen, die im Laufe der Jahrhunderte aufgegeben wurden und heute nur anhand von Überlieferungen und Gesteinsresten als solche zu erkennen sind. Zum ersten Male erwähnt wurde Rechelshausen in der Johanniterurkunde im Jahre 1187. In derselben Urkunde ist auch Eichelsdorf erstmals urkundlich. Also ist Rechelshausen gleichaltrig.

Eigelesdorph und Richolveshusen wurden dort als Tochterkirchen von der Mutterkirche in Nidda erwähnt.

Das Eichelsdorfer Pfarrregister aus 1706 besagt, dass dies eine Wallfahrtskirche war und von S. Rochi erbaut wurde. Rechelshausen wurde zu diesem Zeitpunkt auch Rochihaußen genannt. Der genaue Bauzeitpunkt, wie auch die Entstehung von Eichelsdorf sind nicht bekannt. 1803 spricht das Register von der Versteigerung von Geräten aus der Kapelle von Recholtzhausen. Um welche Geräte es sich handelte ist auch nicht überliefert.

Bereits um 1500 wurde die Siedlung um die Kapelle verlassen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Mehr und mehr wanderten die Bewohner in die beiden Waldschmieden, heute Ober- und Unter-Schmitten ab. Sie bestellten ihr Land in Rechelshausen von dort aus. Im Jahre 1441 sind die beiden Waldschmieden erwähnt, die sich im „Nassen Grund“ befinden.

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist auch ein Teil der Bewohner nach Eichelsdorf gezogen. Der Ort lag damals noch im Eicheltal, unterhalb der Kirche und hatte eine einzige Furt zur Überquerung der Nidda an der Kätzerbach. Der Kätzerbach existiert nicht mehr, er wurde abgefangen und verrohrt. Jetzt führt ein Steg über die Nidda.

Es ist also eine Sage, dass Rechelshausen dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zum Opfer gefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Siedlung schon nicht mehr. Ob vielleicht die Kapelle abgebrannt wurde ist nur eine Vermutung.

Weitere Wüstungen in der Gegend sind Udenhausen (hinter dem Weinberg), Hausbach (Heißbach) Eidenhausen (kurz vor Ulfa), Fronholz (Am Lohwald) und Reifertshein (in Richtung Eichelsachsen).

Rechelshausen liegt auf der Schäfer- und Magerrasenroute, einem hessischen Wanderweg, mit den Koordinaten 50°26’18,51“N, 9°02’51.24“O

Wir gehen am Waldrand entlang und genießen die Stille und Ruhe dieses Tales. Nach wenigen hundert Metern erreichen wir den Klausekopfweg, ein Teil des ehemaligen Handelsweges zwischen Frankfurt und Lauterbach. Diesem Weg folgen wir dann bis zur Florianshöhe, hier könnten wir nach links abbiegen und dein Steinbruch von Michelnau besichtigen. Wir gehen aber nach rechts und kommen nach kurzer Distanz auf den Radweg R4. Am Kreuzungspunkt ist eine Bank mit einer Hinweistafel für den Michelnauer Steinbruch angebracht. Wir folgen dann der Straße nach Unter-Schmitten, durchqueren das Neubaugebiet und laufen entlang der Nidda nach Ober-Schmitten. Wir kommen an privaten Fischteichen, einem Tennisplatz und dem Bürgerhaus von Ober-Schmitten vorbei. Am Ende der Straße gehen wir nach rechts durch den Ortskern bis zur Frankfurter Straße. An der Kreuzung befindet sich ein kleiner Platz, an dem ein kurzer Hinweis auf die Geschichte des Ortes zu finden ist. Wir folgen der Frankfurter Straße bis zum Ortsende und biegen dann nach links ab. Wir erreichen dann ein kleines Pappelwäldchen, in dem mehrere Brunnen der ansässigen Papierfabrik zu finden sind. Die Qualität des geförderten Wassers ist so gut, dass man damit hervorragende Elektropapiere herstellen kann, die auf dem Weltmarkt einzigartig sind. Weiterhin werden große Mengen des Wassers von dem Wasserversorger zur Weiterleitung nach Frankfurt genutzt. Ein kleiner See, an der Wehr, runden ein sehr entspanntes, ruhiges Bild ab.

Entlang der Nidda erreichen Sie dann wieder Eichelsdorf. Mit ein bisschen Glück können Sie einen Biber bei der Arbeit beobachten. Die Tour endet an der Bushaltestelle "Eichelsdorf Bürgerhaus".

Eine komplette Information über diese Tour einschließlich der GPX-Daten erhalten Sie unter dem Link  Eichelsdorf - Rechelshausen - Eichelsdorf .

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