Orte und Plätze
Sehenswerte Orte und Plätze in und um Eichelsdorf.
Dicke Eiche
Eichelsdorf trägt die Frucht, des in Deutschland weit verbreiteten Laubbaums schon im Namen und Wappen. Vor etwa 300 Jahren bestand der Eichelsdorfer Forst beinahe vollständig aus Eichenwald. In den Wäldern zogen Viehhirten umher, für deren Rinder oder Schweine die Eicheln eine nahrhafte Futterquelle darstellten.
„Goldener Herbst! Die Eicheln fallen. Von allen Seiten rücken Schweinehirten mit grunzenden und quiekenden Herden heran.“ (nach H.W. Knaus & W. Würz)
Doch dem Landgrafen gefielen die Viehmassen in seinen Wäldern nicht. Die Bauern wurden aus dem Forst vertrieben und die Hirsche nahmen den nun menschenleeren Wald ein. Der Landgraf konnte seiner Jagdpassion wieder nachgehen.
Zur Zeiten der industriellen Revolution kam wieder Bewegung in den Forst. Der Wirtschaftsbereich der Holznutzung wurde für die Menschen rentabel. Allerdings nicht mit den doch sehr langsam wachsenden Eichen, „die lebhaftere Buche und das schnellwüchsige Nadelholz erobern die Flächen[…]“ (nach H.W. Knaus & W. Würz).
Trotz dieses „Eichenkahlschlags“ lag ein Baum den Eichelsdorfern wohl sehr am Herzen. Kein Wunder, denn durch seine „starre Mächtigkeit“ zeigt sich schon das Ministerium für Finanzen Hessen-Darmstadt beeindruckt. So ist der Name „Dicke Eiche“ so gut wie jedem Eichelsdorfer auch heute noch ein Begriff. Ihren Standort in der „Tiefstruth“ zu finden ist allerdings nicht ganz einfach. Um die Dicke Eiche oder besser gesagt was davon noch zu sehen ist, zu finden seien hier die Koordinaten genannt.
Der Standort ist 50.44547N, 9.08622O.
Eine gewisse Bedeutsamkeit kam ihr, wie der Name schon vermuten lässt, wegen der stattlichen Größe zu.
Im Jahre 1838 veröffentlichte der Forstmann Wilhelm von Wedekind (1796-1856) seine Abhandlung "Die Bewaldung des Großherzogtums Hessen und merkwürdige Waldbäume in demselben" mit Stand von 1836. In dieser Abhandlung ist die "Dicke Eiche" auf Seite 40, als Nummer 10 des Verzeichnisses aufgeführt.
Die „Dicke Eiche“ ist hier auf Seite 40 unter der Nummer 10 des Verzeichnisses bemerkenswerter Eichen aufgeführt. Umgerechnet betrugen die Maße der Eiche im Jahre 1836: Umfang in Brusthöhe = 560 cm, Durchmesser in Brusthöhe = 178 cm, Höhe bis zu den Ästen = 10 m, Höhe bis zum Wipfel = 33 m, Holzgehalt = 45 Festmeter (nach Andreas Mölder, 2018).
1904 berichtete das Ministerium für Finanzen des Großherzogtums Hessen-Darmstadt in seinem Buch „Bemerkenswerte Bäume im Großherzogtum Hessen“ unter der Baumnummer 38 über die „Dicke Eiche“. Der Baum hatte zu dieser Zeit eine Gesamthöhe von ca. 35 m, einen Kronendurchmesser von ca. 20 m und eine Stammlänge von über 10 m. Der Umfang in Brusthöhe wurde mit 594 cm und der Durchmesser in Brusthöhe mit 189 cm angegeben (nach Andreas Mölder, 2018). Das Buch von 1904 berichtet auch von einem wohlhabenden Mühlenbesitzer, der 300 Gulden für die „Dicke Eiche“ bot. Er wollte seine neue Hofreite in erster Linie aus nur einem Baum erbauen. Der damalige Wirtschafter lehnte, zum Glück für den Baum, jedoch ab.
In diesem Buch wird die "Dicke Eiche", als Baumnummer 38 geführt.
In einer Beilage des Gießener Anzeiger über die Heimat im Bild wird von dem Eichelsdorfer Pfarrer August Scriba berichtet, dass im Februar 1926, einer der zwei Äste abgebrochen sei. Der abgebrochene Ast hatte eine Derbholzanfall von immerhin 7,5 Festmetern. Der Stamm wurde von morschem Holz befreit und mit einem Wagen Backsteinen und einigen Sack Zement ausgemauert.
(Die Dicke Eiche im oberen Niddatal von August Scriba)
Anfang der 1960er Jahre „trug der Stamm noch einen einzigen Ast mit Laub“ (nach H.W. Knaus & W. Würz). Mehrere Versuche die Eiche zu erhalten schlugen jedoch fehl. Im Juni 2010 hatte der Stamm der „Dicken Eiche“ noch immer einen Umfang von ca. 6 m (ø ca. 1,90 m) und ist noch ca. 3 m über dem Boden geschlossen. (nach Erhard Schäfer). Ihr Alter wird auf über 700 Jahre geschätzt.
Heute ist davon leider nicht mehr viel übriggeblieben, das Foto vom 29.09.2013, zeigt den kläglichen Rest, des einst so stolzen Baumes.
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Weitere Informationen
"Jahrbuch Naturschutz in Hessen" in seiner 17. Ausgabe (mit Inhaltsverzeichnis):
https://shop.cognitio.de/buecher/jahrbuch-naturschutz-in-hessen/50/jahrbuch-naturschutz-in-hessen-band-17-2018
Scriba, August: Die „Dicke Eiche" im oberen Niddatal. In: Heimat im Bild. Beilage zum Gießener Anzeiger. Nummer 1 (6. Januar 1927). S. 2-3.
Fotografie „Dicke Eiche". ca. 1904. In: Bemerkenswerte Bäume im Großherzogtum Hessen. In Wort und Bild. Hrsg. vom Ministerium der Finanzen, Abteilung für Forst-und Cameralverwaltung. Darmstadt: Zedler & Vogel 1904. S. 61.
Wedekind, G. W. von (1838): Die Bewaldung des Großherzogthums Hessen und merkwürdige Waldbäume in demselben. Neue Jahrbücher der Forstkunde 14: 31–58.
Mölder, A. (2018): Erfassung und Schutz bemerkenswerter Bäume im Großherzogtum Hessen (1806-1918) – frühe Naturschutzarbeit mit Vorbildcharakter. Jahrbuch Naturschutz in Hessen 17: 55–62.
Abbildung, Fotografie "Dicke Eiche". In : 800 Jahre Eichelsdorf 1187 - 1987
Private Bilder sind Eigentum des Autors.
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- Geschrieben von: ACR
Dicker Stein
Der Ort gewährt einen herrlichen Ausblick über das Eicheltal und dem Hochwasserrückhaltebecken. Der Dicke Stein ist ein behauener Basaltstein aus dem Vogelsberg. Nach Überlieferungen stellt er ein Fruchtbarkeitssymbol dar. Über die Wirkung ist leider nichts überliefert.
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- Geschrieben von: WRE
Gedenkstätte Werner Nestl
Das Denkmal wurde errichte im Mai 1995, zur Erinnerung an Forstamtmann Werner Nestl - Revierleiter der Revierförsterei Eichelsdorf - im Hessischen Forstamt von 1969 - 1994.
Er starb am 13. 11. 1994 bei einem Bergunfall am Vorgipfel des 6091 m hohen Pisang Peak im Himalaja. Weiteres Bergopfer war auch unter anderen, Bernd Ries ein weiterer Bürger aus Eichelsdorf.
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Historischer Baum
Französische Linde auf dem Weinberg
Dieser historische Baum wurde anlässlich der Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 im Jahre 1874 gepflanzt. In den 1960er Jahren zerstörte der Borkenkäfer den gesamten Bestand des Weinberges, es musste ein Kahlschlag vorgenommen werden. Als einziger Baum blieb die Linde unversehrt. Ohne den Schutz der anderen Bäume war sie dem starken Wind nicht gewachsen. Ein Sturm hätte die Linde damals beinahe gefällt. Aus diesem Grund wurde der Baum mit starken Stahlseilen abgespannt und fixiert. Ein Teil der Seile sind noch zuerkennen. Der Großteil ist 2018 entfernt worden. Der Platz an der Linde diente über Jahre dem Turnverein Eichelsdorf als Startpunkt für seinen Waldlauf. Für diesen Zweck wurde auch eine Schutzhütte errichtet, die aber zwischenzeitlich nicht mehr vorhanden ist.
Zwischen dem 23. und 27. April 2024 stürzte ein starker Windstoss die Linde zum zweitenmal , diesmal ist wohl keine Rettung mehr möglich.
Zu der Französischen Linde führt eine Wandertour, die unter der Kategorie Wanderungen näher beschrieben ist.
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- Geschrieben von: Administrator
Kleine Eichelbachbrücke
Im romantischen Eicheltal zwischen Eichelsdorf und Eichelsachsen spannt sich der Brückenbogen über den Eichelbach (50°27'04.74"N, 9°05'07.47"O). Bis in die 60er Jahre des vorherigen Jahrtausends gab es an dieser Stelle lediglich eine Furt, die es den Bauern ermögtlichte den Eichelbach zu überqueren. Bei Bau der großen Maschinenhalle der Papierverarbeitung Maria Soell in Eichelsdorf, war wohl ein Spannbetonteil aus der Dachkonstruktion nicht mehr zuverwenden!! Wer auf die Idee kam, dieses Teil als Brücke über den Eicheldach neben der Furt zu plazieren, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Rückblickend war dies jedoch eine sehr gute Idee.
Über die Brücke führt die Wanderstrecke NaturTour Nidda, sie verhilft somit, den zahlreichen Wanderern, das linke Ufer des Eichelbaches mit trockenen Füßen zu erreichen. Gleichzeitig ist die Brücke auch Teil des Grenzweges der Stadt Nidda (Gelb-Schwarze Markierung). Obwohl der Weg nicht direkt die Grenze zwischen den Gemarkungen Eichelsdorf und Eichelsachsen bildet. Die Grenze verläuft weiter östlich von dieser Stelle. Die Gemarkungsgrenze zwischen Eichelsdorf und Eichelsachsen ist auch die politische Grenze zwischen den Städten Nidda und Schotten und dem Wetterau- und dem Vogelsbergkreis. Fälschlicher Weise wird diese Brücke als "Eselsbrücke" bezeichnet. Dies ist nicht richtig, einen Namen hat die Brücke nicht. Keinesfalls diente sie als Übergang für Esel. Auf jedenfall ist es ein wunderschöner Anblick wenn man das klare Wasser des Eichelbaches durch die Brücke fließen sieht und wie sich die Sonnenstrahlen darin spiegeln.
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- Geschrieben von: WRE